Plätze. Dächer. Leute. Wege.

Musiktheater für ein utopisches Bielefeld.

Schnecken, Sieger, dunkle Gasse und keine Hunde

by kampeblog

Auf dem Weg durch den Bielefelder-Urwald: Avantgarde-Schnecken, Avantgarde-Pokal und Tunnelblick.

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Workshops – Termine! News!

by kampeblog

Es ist soweit: Nachdem wir an fünf Orten in Bielefeld unsere Utopietanken aufgebaut haben kommt unser Projekt jetzt in die zweite Phase: Wir suchen UtopistInnen, StadtkennerInnen und KietzexpertInnen ab 14 Jahren. In vier eintägigen Workshops zum Thema Stadtutopie nehmen wir verschiedene öffentliche Plätze Bielefelds unter die Lupe.

Es sind noch wenige Plätze frei!

Melden Sie sich jetzt an unter FExM@theaterbielefeld.info oder telefonisch unter 0151/ 441 46053.

Jeder der vier Workshops besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil beginnt mit einer Exkursion im öffentlichen Raum, anschließend findet der zweite Teil im Theater Bielefeld statt. Der Besuch aller vier Workshops ist möglich, aber nicht zwingend!

Teilnahmegebühr: 15 Euro pro Workshop

Für alle Workshops ist auch eine Schlechtwettervariante vorbereitet.

 

WORKSHOP Fichten-Park / Radrennbahn / Wilde Liga

Sound-Collage

Samstag, 13. September 2014, 11 bis 18 Uhr inkl. Mittagspause

Treffpunkt: 11 Uhr vor dem Haupteingang des Theaters, gemeinsamer Transport zum und vom Workshop-Ort, Workshop endet im Theater

Lust auf einen utopischen Spaziergang? Mit einem MP3-Player und Klängen des Komponisten Gordon Kampe ausgestattet, erleben Sie die Heeper Fichten, die Felder der Wilden Liga und die Radrennbahn auf einem Soundwalk auf völlig neue Weise. Nichts ist, wie es scheint! Wir schicken Sie zudem vor Ort auf die Suche nach utopischen Klängen, die dann gemeinsam zu einer Sound-Collage zusammengefügt werden. 

WORKSHOP Kesselbrink

Räume schaffen

Sonntag, 14. September 2014, 11 bis 18 Uhr inkl. Mittagspause

Treffpunkt: 11 Uhr vor dem Haupteingang des Theaters, gemeinsamer Spaziergang zum und vom Kesselbrink, Workshop endet im Theater

Wozu braucht Bielefeld den Kesselbrink? Aufmarschieren! Feiern! In der Sonne sitzen! Skaten! Raum zum Luftholen?!

Wir verwandeln den Kesselbrink in einen Versammlungsort, einen Ort für Kommunikation und Austausch. Sie bekommen von uns eine Bauanleitung und Material, dann bauen wir gemeinsam ein Zelt. Als Rückzugsort, zum gemeinsam kochen und Geschichten erzählen. Bringen Sie gern Ihre eigenen Ideen zum Kesselbrink mit. 

WORKSHOP Öko-Tech Park Windelsbleiche

Arbeitsmodelle neu denken

Samstag, 20. September, 11 bis 18 Uhr inkl. Mittagspause

Treffpunkt: 11 Uhr vor dem Haupteingang des Theaters, Shuttle zum und vom Öko-Tech Park, Workshop endet im Theater

Arbeit ist das halbe Leben? Oder das ganze? Oder nur ein Viertel? Wer ist hier eigentlich der Chef? Virtuell oder zum Anfassen? Wer soll sie noch verstehen, die heutige Arbeitswelt? Und wer hat das bloß alles erfunden? Es wird Zeit, die Regeln neu zu entwickeln. Im Öko-Tech Park Windelsbleiche treffen wir auf die Macher von „Fairetrademerch“. Das ist eine kleine Siebdruckwerkstatt, die uns Einblick in ihre soziale Produktionsweise gibt. Im Anschluss soll unsere Arbeitswelt utopisch auf den Kopf gestellt werden. Selbst entworfene Piktogramme helfen uns dabei Arbeitsmodelle neu zu erdenken.

WORKSHOP Unterführung Ostwestfalendamm / Arndtstraße

Klang im Kopf

Sonntag, 21. September, 11 bis 18 Uhr inkl. Mittagspause

Treffpunkt: 11 Uhr vor dem Haupteingang des Theaters, gemeinsamer Spaziergang zur und von der Unterführung, Workshop endet im Theater

Welche Farben hat der Verkehr Bielefelds? Die Unterführung Ostwestfalendamm / Arndtstaße ist einer der Verkehrsknotenpunkte der Stadt, hier überlappen sich viele urbane Klänge. Erkunden Sie den Nicht-Ort. Schließen Sie die Augen und hören Sie einmal genau hin. Ordnen sie jedem Klang eine Farbe zu und erstellen Sie eine farbliche Klangkarte der Unterführung. So haben Sie Bielefeld noch nicht gesehen – und vielleicht auch nie gehört.

Workshopteam

Workshopleitung: Ilka Rümke // Ausstattung: Ivan Bazak, Franziska Sauer // Komposition: Gordon Kampe // Text: Katharina Ortmann.

von kampeblog

Das ist der Formplan der Softstudy.

Formplan

Softstudy

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Hier eine Studie fürs Gemüt.
https://soundcloud.com/utopietanken/softies

Hightech

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Irgendwo wird Hightech Verwendung finden.
https://vimeo.com/103586669

Arie

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Eine zu schöne Studie.

https://soundcloud.com/utopietanken/ariestudie

Henk

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Henk Naujocks haben wir auf einer unserer Utopietanken kennengelernt, am Siggi. Er hat uns seine Geschichte(n) erzählt und war sofort Feuer und Flamme für das Projekt.

Henk Naujocks ist in Minden bei seiner Mutter (alleinerziehend) aufgewachsen. Sein Vater ist schon früh abgehauen, er hat nur wenige Erinnerungen an ihn. Sein Abi hat er knapp verfehlt und zwei mal eine Klasse wiederholt. Nach Schulabbruch ist er nach Bielefeld gegangen, um eine Ausbildung zu machen. Hier wohnt er bis heute. Mehrere Ausbildungen hat er angefangen, die letzte zum Industriemechaniker, auch die hat er abgebrochen.
Henks Alter ist unbestimmt, er sieht nach Anfang 40 aus, ist aber eher Anfang 30, wie er uns sagte. Er hat eine Schwester mit bürgerlichem Leben, zu der er sporadisch Kontakt hält, je nach Lebenssituation.

Er erzählte uns, dass er als Jugendlicher zu viele Drogen ausprobiert hat. Er hat sich entschieden, nichts mehr zu nehmen, er zieht das durch. Henk erzählte, dass er hin und wieder in seine eigene Welt abdriftet, er war deshalb auch beim Arzt. Er traut niemandem. Wenn er verwirrt, aufgeregt oder begeistert ist, bringt er beim Sprechen Wörter und Buchstaben durcheinander, ohne es zu merken. „Total spezial“ findet er unseren Entwurf vom Siegfriedplatz.

Henk ist auf der Suche. Er lässt sich immer wieder auf Neues ein, scheitert aber meistens. Im Moment bekommt er Harz 4, will aber raus und ist auf der Suche nach einem passenden Job und den richtigen Freunden. Die meisten Kumpels kennt er von der Straße. Hin und wieder hilft er in einem Sozialdienst, einem offenen Jugendcafé, und arbeitet dort, indem er mit den Jugendlichen Sprühkunst macht (ist Sprayer). Henk ist ein auffallend kreativer Typ, ein Geschichtenerzähler und Lebenskünstler. Er lässt sich auf nichts festlegen: „Die Leute wollen doch bloß, dass alles so funktioniert wie sie selber. Darauf habe ich keinen Bock.“ Sein Lieblingsort ist der Siggi, manchmal ist er auch am Kesselbrink. In der Stadt hat er uns Orte gezeigt, an denen er als Künstler gearbeitet hat: als Sprayer, aber auch als „Schweißer“ – er arbeitet gerne mit Dingen, die er findet und baut daraus Skulpturen. Die Bielefelder bemerken ihn und seine Arbeiten fast nie – er traut sich nicht, die Sachen auszustellen und wollte auch nicht, dass wir die Fotos zeigen.

Er hat uns zwei Erlebnisse erzählt, die ihn als utopischen Protagonisten prädestinieren:
„Geister sind mir begegnet in Minden, als Junge, in meinem Zimmer. Meine Mutter hat mir nicht geglaubt. Bis sie das auch gehört hat: Auf dem Boden, klack, klack, klack, wie Erbsen. Das war der alte Bauer, der hat seine Ruhe nicht gefunden. Nachts hat der mich angeguckt. Er ist in mein Zimmer gekommen und dann zu meiner Mutter. Ich hinterher, mit meinem Schmetterlingsmesser. Die dachte auch: was ist los, als sie mich mit meinem Messer gesehen hat.Auch unten im Keller war der Geist. Das war ich nicht – im Keller bin ich vorher nie gewesen: Da stand ein Hocker, und ein Strick hing von der Decke. Ich glaube, der Bauer wollte, das ich mich umbringe, damit ich mit ihm reden kann…“

„In Bielefeld habe ich schon Ufos gesehen. Am Kesselbrink. Da war ja früher ein Flugzeuglandeplatz fürs Militär. Ich lag mit meiner Freundin im Bett. Natürlich war da Licht, aber auch das Geräusch von Ketten – das Ufo flog mit vielen Ketten. Ich frag mich schon, was die hier wollten“.

Den Keller in Minden gibt es nicht mehr, auch Henks Mutter ist bereits verstorben. Den Namen seiner Exfreundin wollte Henk uns nicht sagen – wir hätten gerne mehr erfahren über die UFOS am Kesselbrink. Vielleicht gibt es weitere Augenzeugen? Bitte melden!!!

Er hat uns bei unseren Utopietanken besucht. Hier ein Bild von der Sparrenburg, wo er uns beim Aufbau half. Er möchte unerkannt bleiben, man sieht von ihm nur eine Hand.
henkbild

Familie Schreiber

by kampeblog

Dr. Eckard Schreiber und seine Familie leben seit 15 Jahren in Bielefeld, seit Schreibers Niederlassung hier als Orthopäde. Seine gut laufende Praxis hat er von einem alteingesessenen Bielefelder Orthopäden übernommen und sie in den vergangenen Jahren ständig erweitert. U.a. bietet Dr. Schreiber jetzt auch Osteopathie an, denn diese alternativen Heilmethoden dürfe man, so Dr. Schreiber „nicht diesen Scharlatenen überlassen“. Seine Frau Marie-Luise unterstützt ihn in der Praxis (Buchhaltung). Die beiden haben sich während seines Studiums in Hamburg kennengelernt – per Zufall bei einer Vernissage in einer Galerie eines befreundeten Künstlers. Das Ehepaar ist sehr kunstinteressiert. Beide erinnern sich oft an die spannenden Zeiten in Hamburg und die bedeutenden Ausstellungen und Künstler, die sie damals kennen gelernt haben. Vor allem Marie-Luise vermisst die Großstadt und Hamburgs künstlerisches Angebot und hat sich deshalb nur langsam an Bielefeld gewöhnt. Doch seitdem die Kinder größer sind, hat sie die Stadt für sich entdeckt und versteht nicht, warum die meisten Bielefelder sich für die Stadt schämen. Sie möchte etwas bewegen, die Bielefelder für ihre Stadt begeistern. Deshalb engagiert sie sich im Bielefelder Kunstverein. Sie hilft bei der Organisation der Ausstellungen und Vortragsreihen und kümmert sich um das Fundraising, nicht zuletzt über den Rotarier-Club, in dem ihr Mann Mitglied ist. Ihr ist es wichtig, internationale Künstler für Bielefeld zu interessieren.
Eckard Schreiber findet das ehrenamtliche Engagement seiner Frau gut, auch wenn er manche der Künstler und auch Marie-Luises Ideen nicht immer versteht. „Ist ja ganz schön, Marie-Luise. Ist natürlich eine Frage des Geldes. Aber macht mal!“ Bilder der ausgestellten Künstler hängen in seiner Praxis: „Ich bewundere diese Kunstfertigkeit!“ pflegt er zu seinen Patienten zu sagen, wenn diese ratlos auf die abstrakten Werke an den Praxiswänden schauen.
Auch ins Theater geht Ehepaar Schreiber gerne und häufig und verteidigen jedes Experiment, auch dann, wenn es ihnen nicht zu hundert Prozent gefällt: „Es ist wichtig, etwas Neues im Theater zu machen. Die alten Schinken will heute doch keiner mehr sehen. Wir sind doch hier nicht in der Provinz! Wir diskutieren das auch in unserem Freundeskreis – die meisten kennen sich nicht aus, haben zu wenig anderswo gesehen und wollen sich einfach unterhalten lassen. Wir finden das langweilig. Vor allem die jungen Leute sind so konservativ, das sehen wir an unseren eigenen Kindern… Wir waren ganz anders.“
Ihre Kinder, Sonja (18) und Tim (16) gehen ihre eigenen Wege. Sonja schlägt nach ihrem Vater, sie will Ärztin werden und macht ein FSJ in Bethel. Ihre Eltern wollten, dass sie ein Jahr nach Kanada geht. Dort angekommen, hat Sonja sich nicht wohl gefühlt und ist schon nach vier Wochen wieder zurückgekommen. An Bethel gefällt ihr, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben und arbeiten – andere Städte und Arbeitgeber könnten von dem Konzept lernen, findet sie. Ihr ist soziales Engagement wichtiger als „der Kunstfimmel ihrer Mutter“, wie sie sich ausdrückt. Sie kann sich vorstellen, in Bielefeld zu studieren. Tim konzentriert sich auf sein Abi und seine Freundin Jacoba. Er weiß noch nicht, was er später einmal machen will. In Bielefeld zu bleiben, kann er sich jedoch nicht vorstellen.

Manfred und Waltraud Krüpper

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Manfred und Waltraud Krüpper, Sennestadt

Hier das Wohnhaus von Herrn und Frau Krüpper. Einst war das Hochhaus in der Sennestadt Vorzeigeobjekt des ehrgeizigen Stadtplaners Reichow. In der Aufbruchsstimmung Anfang der 1960er Jahre ließen sich auch Krüppers für die zukunftsweisenden Pläne der Sennestadt begeistern und bezogen eine der ersten Wohnungen, ins Hochhaus an der mittleren Elbeallee (früher Ostallee). Inzwischen ist das Hochhaus vielfach in die Kritik und aus der Mode gekommen. Herr Krüpper würde lieber etwas privater wohnen und wäre gern in ein Reihenhaus im Grünen gezogen, schon allein wegen Hund Polli, der vor 5 Jahren bei Familie Krüpper eingezogen ist. „Hier ist doch nur Beton, Traudi!“ ist seine Meinung. Frau Krüpper lässt das kalt, sie hält an einmal getroffenen Entscheidungen fest.
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Je älter Manfred Krüpper wird, um so häufiger zieht er sich aus dem immer schneller werdenden Alltag zurück, am liebsten in sein Arbeitszimmer oder auf lange Spaziergänge mit Polli durch das Bullerbachtal. „Rückzugsorte sind sehr wichtig, Waltraud“, lautet einer seiner Lieblingssätze.
Waltraud trifft sich dann mit ihren Freundinnen in diesem Eiscafé polnischer Besitzer in der Sennestadt. Sie unterstützt stets die lokale Gastronomie.
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Die beiden haben eine gemeinsame Leidenschaft: das Reisen.
Traudi: „Wir haben uns als Rentner erst mal ein Wohnmobil gekauft. Wir sind so gut wie nie in Bielefeld.“
Zum Thema Utopie äußerte sich Waltraud Krüpper folgendermaßen: „Die ist nicht mehr für uns, ihre Utopie. Wir arbeiten nicht mehr.“
Nach zurückhaltendem Nicken ergänzte Herr Krüpper im Gehen, entschuldigend: „In unserem Alter, da hat man es mit der Zukunft nicht mehr so“.

Dramatis personae

by kampeblog

Kein Jahr ist es mehr hin, dass der PDLW-Musiktheaterabend Premiere im Bielefelder TAM haben wird. Langsam verdichten sich die Personen, die im April/Mai 2015 auf der Bühne stehen werden. Sie sollen hier in der nächsten Zeit nach und nach vorgestellt werden. Wir hoffen, dass alle „bei der Stange“ bleiben – wir werden sehen…
Schauen Sie zu, wie sich die Herrschaften vorstellen und von Zeit zu Zeit immer mehr von sich erzählen.

Vielleicht treffen Sie unsere Leute ja schon beim Bäcker, beim Metzger, im Baumarkt, beim Arzt? Spätestens aber im Theater!

Zunächst ein Überblick:

Waltraud Krüpper (74; Rentnerin/ehem. Verkäuferin beim Herrenausstatter)
Manfred Krüpper (76; Rentner/ehem. Heizungsmechaniker)

Marie-Luise Schreiber (56; stellv. Vorsitzende im städt. Kunstverein)
Dr. Eckhard Schreiber (57; Orthopäde / Zusatzausbildung Chirotherapie)

Ines Schmidt-Weitkamp (43; Realschullehrerin: Bio/Sowi/Ev. Religionslehre)
Klaus Weitkamp (43; Realschullehrer: Deutsch/Englisch; z.Zt. stellv. Direktor)

Annegret Plärrsch (27; Promovendin – Wissenschaftl. MA, Institut f. Biochemie)
Sven Pallkötter (32; Senior-Consultant; Beratungsfirma für erneuerbare Energien)

Maike Kraus (21; z.Zt. Nebenjob im Nagelstudio)
Tobias Buschmann (24; z Zt. in einer Aubsildung zum KFZ-Mechatroniker.)

Henk, Utopiemaschinenmaschinist
Eine Drachendarstellerin
Hellblaue Tänzerin